Der Harnblase als dem Teil des menschlichen Körpers, in dem der Urin gespeichert wird, kommt im Fachbereich der Urologie eine ganz besondere Bedeutung zu. Über sie erfolgt die kontrollierte Abgabe des Urins. Gerade wenn es hier zu Störungen kommt, kann dies für Betroffene auch psychisch sehr belastend sein.
Im Bereich der Harnblase behandeln wir folgende Krankheitsbilder:
Zur Erkennung von Harnblasentumoren steht unserer Abteilung die photodynamische Diagnostik zur Verfügung, die zusätzlich zur klassischen Blasenspiegelung in ausgewählten Fällen erfolgt. Dabei wird ein Farbstoff in die Harnblase eingebracht, der auch kleinste Tumore durch eine spezielle Verfärbung kenntlich macht und ihre Entfernung erlaubt.
Die Behandlung von diesen Blasenerkrankungen erfolgt falls möglich per Resektion, im Rahmen derer der Tumor mit einer kleinen elektrischen Drahtschlinge abgetrennt wird.
Ist der Krebs schon weit fortgeschritten, z. B. wenn der Tumor bereits in die Muskelwand eingedrungen ist oder einen sehr großen Teil der Blase befallen hat, wenden wir das Verfahren der radikalen Zystektomie nach Durchführen einer Ausbreitungsdiagnostik, also einer Entfernung der Harnblase einschließlich der Prostata bzw. der Gebärmutter und Eierstöcke, an. Hierbei verfügen wir über ein breites operatives Spektrum zur kontinenten (Ileum-Neoblase, Mainz-Pouch) oder inkontinenten (Ileum-Conduit, Ureterocutaneostomie) Harnableitung. Welches Verfahren individuell für den einzelnen Patienten am besten ist, klären wir stets in einem ausführlichen Gespräch. Nach erfolgter Operation orientieren wir uns zur Optimierung der Genesung am Prinzip der „Fast-track-Chirurgie“ und legen größten Wert auf einen zügigen Kostaufbau, sowie eine rasche Mobilisation. Hierzu steht uns ein kompetentes Team aus Ernährungsberatern und Physiotherapeuten zur Verfügung. Wie auch nach komplexen Prostataoperationen organisieren wir auf Wunsch noch während des Aufenthaltes eine Anschlussheilbehandlung.
Bei Patienten mit einer überaktiven Blase beginnt die Behandlung in der Regel mit der Einnahme von Medikamenten. Sind diese unwirksam oder die Nebenwirkungen nicht tolerabel, kann eine Behandlung durch Injektion von Botox durch die Blasenschleimhaut erfolgen. So wird die Blasenmuskulatur ruhiggestellt, bzw. zum Teil gelähmt, und es können größere Mengen Urin über einen längeren Zeitraum gespeichert werden.
Alternativ kann auch die Therapie der sakralen Neuromodulation durch Implantation eines Schrittmachers erwogen werden. Der Aufbau ähnelt dem eines Herzschrittmacher, wobei die angeschlossenen Elektroden zu den die Blase steuernden Nerven ziehen. Der Schrittmacher selbst wird nach erfolgreicher Testphase unter der Haut im Bereich des unteren Rückens/Gesäßes platziert.
Bei Patienten mit einer sogenannten Stressinkontinenz beginnt die Behandlung meist mit einer Physiotherapie, bei der die Beckenbodenmuskulatur durch ein gezieltes Training gestärkt wird. Bringt dies keinen zufriedenstellenden Erfolgt, so kann auch hier eine medikamentöse Therapie versucht und bei Versagen dieser eine operative Therapie durchgeführt werden. Dabei kommen je nach Grad der Inkontinenz verschiedene Methoden mit oder ohne die Einbringung von Fremdmaterialen wie Schlingen oder künstliche Schließmuskel in Frage.
Um unsere Patienten ganzheitlich, leitliniengerecht und auf dem aktuellsten Stand der Medizin versorgen zu können, bedienen wir uns zahlreicher Einrichtungen, Geräte und Institutionen.
Die Abteilung für Urologie am Hospital zum Heiligen Geist hat an der Qualitätssicherung zur Diagnose und Therapie des muskelinvasiven und metastasierten Harnblasenkarzinoms teilgenommen.
Die Zertifizierung steht für eine ausgezeichnete Behandlungsqualität in der Versorgung des Harnblasenkarzinoms und wurde ausgestellt von der Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO) und Internistische Onkologie (AIO) als Teil der Deutschen Krebsgesellschaft.