Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems haben einen erheblichen Anteil an den internistischen Krankheitsbildern. So sind Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen für viele unserer Patienten alte Bekannte. Auch die Herzinsuffizienz („Herzschwäche“) mit – laut Deutscher Gesellschaft für Kardiologie (DGK) – mehr als 28 Millionen Betroffenen in Europa ist eine der häufigsten Erkrankungen, die noch dazu eine hohe Risikorate birgt; genauso der Herzinfarkt, den über 250.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr erleiden.
Zum Fachgebiet der Kardiologie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen zählt das komplette Spektrum aller invasiven wie nicht-invasiven kardiologischen Erkrankungen. Für eine optimale Patientenversorgung steht uns ein neues, hochmodernes Herzkatheterlabor zur Verfügung. Somit bieten wir von der soliden Grundversorgung bis hin zu hochkomplexen Behandlungen, häufig in Kooperation mit der Intensivmedizin, alles aus einer Hand an. Patientennähe und Fürsorglichkeit stehen für uns dabei stets an erster Stelle.
Durch bereits existierende partnerschaftliche Kooperationen mit anderen kardiologischen Abteilungen ist es uns heute möglich, für den Patienten der Kardiologie ein ganzheitliches Therapiekonzept zu erstellen und das gesamte Spektrum der Kardiologie zu offerieren. Wir versorgen Patienten aus dem gesamten Kreis Viersen.
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hat die Chest Pain Unit (CPU) in der Inneren Medizin II - Kardiologie und Intensivmedizin - im Hospital zum Heiligen Geist zertifiziert und bestätigt damit ihre exzellente kardiologische Versorgung von Patienten.
Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® sowie die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention hat die Kardiologie im Hospital zum Heiligen Geist zertifiziert und bestätigt damit ihre herausragende kardiologische Versorgung von Patienten.
Bei ca. 15% der Herzkatheteruntersuchungen in der Kardiologie wird ein chronisch verschlossenes Kranzgefäß festgestellt. Definitionsgemäß besteht bei einer chronisch verschlossenen Kranzarterie über 3 Monate kein Blutfluss. Die Blutversorgung im betroffenen Herzgebiet wird durch andere Kranzarterien, durch sogenannte Kollateralen (Umgehungsgefäße), rückwärts gewährleistet. Die Blutversorgung durch Kollateralen erlaubt leider nie eine ausreichende Blutversorgung des betroffenen Herzanteils. Das führt zu Angina pectoris Beschwerden (Brustschmerzen) und einer Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens durch Überbelastung des Umgehungsgefäßes.
Die rasant entwickelte, moderne interventionelle Kardiologie bietet aktuell spezielle Drähte und Mikrokatheter sowie Ballons, die für Interventionen bei chronisch verschlossenen Kranzarterien benutzt werden. Es wurden auch spezielle Techniken entwickelt, um extrem verkalkte Verschlussstelle passieren zu können. Mit diesen Engriffen lässt sich heutzutage eine sehr gute Erfolgsrate von bis zu 96% erreichen. Solche Eingriffe werden im Herzkatheterlabor der Kempener Kardiologie regelmäßig durchgeführt.
Die Indikationen für eine Intervention am chronisch verschlossenen Gefäß sind Zeichen einer Durchblutungsstörung am Herzen (z.B. bei einer Kernspintomographie oder Herzultraschalluntersuchung), die für die Angina pectoris Symptome und/oder eingeschränkte Herzpumpleistung verantwortlich sind, sowie vitale Herzregionen (lebendes Gewebe).
Diese Intervention erfolgt unter stationären Bedingungen im Herzkatheterlabor. Hierfür werden 2 Zugänge für 2 Katheter benötigt, die in das betroffene Gefäß und ins Umgehungsgefäß (sog. Spender-Gefäß) führen. Die Darstellung der Peripherie, des verschlossenen Gefäßes durch Kontrastmitteleinspritzung ins Umgehungsgefäß, erlaubt mehr Sicherheit und Erfolg.
Regulär wird in der Kardiologie antegrad (vorwärts) mit verschiedenen Drähten und Mikrokathetern gearbeitet. Bei bestimmten Verschlussarten sowie beim Misserfolg des antegraden Vorgehens ist eine sogenannte retrograde (rückwärts) Intervention durch die Kollateralarterien möglich. Insgesamt handelt es sich hierbei um eine eher aufwendige Prozedur, die 2 – 3 Stunden dauern kann.
Wenn die Intervention erfolgreich durchgeführt wird und das Gefäß wieder geöffnet ist, kommt es normalerweise zur Besserung der Symptome und Leistungsfähigkeit. Es besteht dadurch keine Notwendigkeit für eine Bypass-Operation. Man kann auch sichere Interventionen an anderen Gefäßen durchführen. Langfristig kommt es zur Besserung der Pumpleistung des Herzens und Verbesserung der Langzeitprognose.
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die vorübergehend oder dauerhaft auftreten kann. Das Herz gerät außer Takt und schlägt unregelmäßig. Durch den gestörten Blutfluss kann ein verursachtes Gerinnsel zu Komplikationen wie einem Schlaganfall oder Herzversagen führen.
Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Patienten mit Vorhofflimmern 5-fach höher als für Menschen ohne diese Herzrhythmusstörung. Über 90% der Gerinnsel bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern werden in einem kleinen Anhängsel des linken Vorhofs, dem sogenannten linken Vorhofohr, gefunden. Oberstes Ziel in der Kardiologie bei der Behandlung von Vorhofflimmer-Patienten ist die Vermeidung von Schlaganfällen. Um die Bildung und Ausbreitung von Blutgerinnseln zu verhindern, werden die Patienten in der Kardiologie daher als Standard-Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten wie Marcumar oder mit neuen oralen Antikoagulanzien (Eliquis, Pradaxa, Lixiana, Xarelto) behandelt. Diese wirken indem sie Gerinnungsprozesse im Blut unterbinden. Allerdings bestehen bei manchen Patienten Begleiterkrankungen, die aufgrund eines hohen Blutungsrisikos oder früheren schweren Blutungen eine weitere langfristige Antikoagulation ausschließen. Bei diesen Patienten kann das Schlaganfallrisiko durch eine Implantation eines Vorhofohrverschlusssystems reduziert werden, da verhindert wird, dass Blutgerinnsel aus dem linken Vorhofohr in den Blutkreislauf gelangen.
Da sich fast 100% der Gerinnsel bei Vorhofflimmern im linken Vorhofohr bilden, kann sein Verschluss eine Alternative zur medikamentösen Therapie darstellen. Durch ein Implantat wird es verschlossen, sodass sich dort keine Gerinnsel mehr bilden können.
Und:
Das Implantat wird in unserem Krankenhaus von einem erfahrenen Kardiologen eingesetzt. Der circa einstündige minimal invasive Eingriff erfolgt meistens in einer Allgemeinanästhesie (Narkose). Eine solche minimal-invasive Prozedur ist weniger belastend und schonender für den Körper als eine offene Operation. Durch die kleinen Hautschnitte haben Patienten nach dem Eingriff weniger Schmerzen und erholen sich schneller, sodass sie das Krankenhaus früher verlassen können. Über die Vene in der Leiste legt der Kardiologe zunächst einen Zugang zum Herzen (Bild 1). Durch eine Zugangsschleuse wird das Implantat zum Vorhofohr gebracht, wo es unter Röntgen- und Ultraschall-Kontrollen platziert und freisetzt wird (Bild 2). Nach Abschluss der Behandlung werden die Schleuse und der Katheter entfernt und die Punktionsstelle mit einer Naht bzw. einem Druckverband verschlossen.
Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten und die Einnahme von Medikamenten sind oft nicht ausreichend, um den Blutdruck zu kontrollieren. Leider liegt bei 35% der Bluthochdruck-Erkrankten eine unkontrollierte Hypertonie vor. Über eine therapierefraktäre arterielle Hypertonie oder unkontrollierten Bluthochdruck spricht man, wenn es trotzt mindestens vier Medikamenten in maximaler oder maximal tolerierter Dosierung (inklusive eines Diuretikums) keine leitliniengerechte Blutdruckeinstellung (>140/90 mmHg allgemein, > 130-139/80-85 mmHg bei Diabetiker und > 130/80 mmHg bei chronischer Nierenerkrankung) gelingt. Hier kann die renale Denervierung (RDN) eine ergänzende Behandlungsmethode darstellen und dabei helfen, den Blutdruck zu senken. Beim Management von Bluthochdruck heißt es schließlich: je niedriger, desto besser.
Die Renale Denervierung, auch RDN, stellt ein minimalinvasives Verfahren in der Kardiologie dar. Durch einen speziellen Katheter werden dabei die überaktiven Nervenstränge rund um die Nierenarterien mittels Radiofrequenz-Energie verödet und somit selektiv deaktiviert. Auf diese Weise kann es zu einer verringerten Bildung von blutdrucksteigernden Hormonen kommen, was bei vielen Patienten zu einer Senkung des Bluthochdrucks führen kann. Primäres Ziel der Behandlung ist eine gute Einstellung des Bluthochdrucks und die Senkung der Risiken für Folgeerkrankungen. Lässt sich der Blutdruck nicht allein durch Veränderung der Lebensgewohnheiten oder medikamentöse Behandlung kontrollieren, kann das Verfahren höchst nützlich sein.
Die Zugangsstelle in der Leiste wird mit einem örtlichen Betäubungsmittel betäubt. Beim Einführen des Katheters verspüren die meisten Patienten nur ein leichtes Druck- oder Ziehgefühl. Da sich jedoch keine Nervenenden innerhalb der Arterien befinden, können Patienten den Katheter in ihrem Körper nicht spüren. Die Schmerz- und Schlafmittel werden während der Energieapplikationen nach Bedarf intravenös verabreicht, um Schmerzen vorzubeugen.
Ein Kontrastmittel wird unter Röntgen-Kontrolle in die Nierenarterien eingespritzt. Der Arzt kann die Position des RDN-Katheters in Ihren Arterien verfolgen und die besten Stellen für die gleichzeitigen Energieapplikationen über 4 Elektroden auswählen.
Für diesen Eingriff sind keine Implantate erforderlich!
Der ganze Eingriff nimmt etwa 40 Minuten in Anspruch.
Viele Patienten können sehr schnell nach dem Eingriff in den Alltag und zur Arbeit zurückkehren.
Ihr Arzt wird Sie im Hinblick auf die Möglichkeit beraten, die Dosis Ihrer Medikamente zu senken. Besprechen Sie Ihre Medikamente unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie auf eigene Faust Ihre Dosis ändern oder Medikamente absetzen.
Nach dem Eingriff werden Sie in einen Bereich verlegt, wo Krankenpfleger Ihre Erholung überwachen können. Sie werden angewiesen, ca. 4 Stunden zu liegen und Ihr Bein gerade zu halten, um eine Blutung aus der Punktionsstelle zu verhindern. Ihre Punktionsstelle wird streng überwacht. Nach der RDN sollten Sie gesunde Lebensgewohnheiten aufrechterhalten. Befolgen Sie deshalb den Rat Ihres Arztes genau. Nehmen Sie weiterhin Ihre blutdrucksenkenden Medikamente gemäß den Anweisungen Ihres Arztes ein. Blutdrucksenkende Medikamente wirken nur, solange sie auch eingenommen werden. Setzen Sie das Medikament nicht ab bzw. ändern Sie nicht die Dosis, ohne vorher mit Ihrem Arzt zu sprechen.