Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz und führt zu schwerwiegenden kognitiven Beeinträchtigungen. Während bisherige Behandlungsansätze vor allem medikamentös ausgerichtet sind, gewinnen alternative Therapien, wie die TPS, zunehmend an Bedeutung. TPS ist eine nicht-invasive Neuromodulationstechnik, bei der kurze, wiederholte Stoßwellen zum Einsatz kommen. Frühere Studien[1] von Prof. Wojtecki und seiner Gruppe an der Universität Düsseldorf hatten bereits Hinweise darauf geliefert, dass TPS positive Effekte auf die kognitiven Fähigkeiten von Alzheimer-Patient:innen haben könnte.
Die nun veröffentlichte Studie[2] untersucht erstmals, wie TPS das elektrische Hirnnetzwerk verändert. Mithilfe elektroenzephalographischer (EEG) Messungen konnten Prof. Wojtecki und sein Team erste Einblicke in die neurophysiologischen Effekte der TPS gewinnen. Besonders hervorzuheben sind die beobachteten Veränderungen in den sogenannten Gamma-Oszillationen des Gehirns. Für die spezifischen Hirnaktivitäten vermutet man eine Schlüsselrolle bei der Reduktion von Beta-Amyloid-Ablagerungen, die als Hauptmerkmal der Alzheimer-Erkrankung gelten. Hierbei vermuten die Forscher, dass TPS auch das glymphatische System des Gehirns beeinflussen könnte, welches für die Reinigung des Gehirns von Abfallstoffen verantwortlich ist. Dieser Aspekt könnte eine zusätzliche Erklärung dafür liefern, wie TPS zur Verbesserung der kognitiven Funktionen bei Alzheimer-Patient:innen beitragen könnte.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass EEG-Messungen potenzielle Marker für die Wirkung der TPS sein könnten“, so Prof. Wojtecki. „Dies könnte ein bedeutender Schritt in der Weiterentwicklung von Behandlungsansätzen für Alzheimer sein, insbesondere im Hinblick auf eine personalisierte Therapie.“
Die Studie markiert einen wichtigen Fortschritt im Verständnis der Effekte der TPS bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer. Prof. Wojtecki betont jedoch, dass weitere Forschungen notwendig sind, um die langfristigen Effekte der Methode vollständig zu erfassen und den Wirkmechanismus weiter aufzuklären. Bis dahin sollte der Einsatz der TPS ausschließlich unter strenger wissenschaftlicher Begleitung erfolgen.
Referenzen:
[1] https://www.frontiersin.org/journals/neurology/articles/10.3389/fneur.2022.948204/full
[2] https://link.springer.com/article/10.1007/s11357-024-01305-x