Etwa alle zwei bis drei Minuten tritt in Deutschland ein Schlaganfall auf – insgesamt erleiden ihn mehr als 250.000 Menschen jedes Jahr. Ein Schlaganfall bezeichnet eine schlagartige Durchblutungsstörung des Gehirns. Im Falle eines Gefäßverschlusses kommt es zu einer Mangeldurchblutung und somit zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff von Hirnarealen. Je nach betroffener Hirnregion führt das zu Störungen oder Ausfälle verschiedener Körperfunktionen wie der Motorik oder der Sprache oder auch zu lebensbedrohlichen Zuständen. Dem Schlaganfall können verschieden Ursachen zugrunde liegen. Moderne diagnostische Verfahren wie Computertomographie und Kernspintomographie aber auch kardiologische Untersuchungen wie Echokardiographie können diese rasch und zuverlässig feststellen. So kann die optimale Therapie eingeleitet werden.
Je früher bei einem Schlaganfall der Rettungswagen gerufen und Betroffene richtig behandelt werden, desto höher sind die Überlebenschancen und desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit von Folgeeinschränkungen. Auch wenn sich die Sterblichkeit bei Schlaganfällen hierzulande in den vergangenen 25 Jahren nahezu halbiert hat, bleibt der Schlaganfall dennoch die dritthäufigste Todesursache und der Hauptverursacher von bleibenden Schäden des Gehirns. Um die Folgen so gering wie möglich zu halten, spielt der Zeitfaktor eine elementare Rolle. Es braucht eine richtige Reaktion von Beteiligten, eine gute Vernetzung von Rettungsdienst und Krankenhäusern sowie auf Schlaganfälle spezialisierte Abteilungen und Teams in den Kliniken – wie in der Klinik für Neurologie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen.
Da bei einem Schlaganfall jede Sekunde zählt, ist es sehr wichtig, dass Betroffene in spezialisierten Einrichtungen behandelt werden, die für die Behandlung dieses Krankheitsbildes besonders qualifiziert sind. Die Zertifizierung als regionale Stroke Unit ist daher an sehr strenge Voraussetzungen geknüpft. „Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team, das diese erfolgreiche Zertifizierung unserer Stroke Unit ermöglicht hat und unseren Patient:innen damit das höchste medizinische Niveau bietet“, freut sich Chefarzt Prof. Dr. Wojtecki. Die Kempener Stroke Unit ist Mitglied im Neurovaskulären Netzwerk Ruhr (NVNR) und assoziiert am Neurovaskulären Netzwerk Nordrhein (NEVANO+). Chefarzt Prof. Dr. Wojtecki ist Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe. Die Klinik ist Teil des Registers zur Qualitätssicherung in der Schlaganfallbehandlung der Ärztekammer Nordrhein.